Was ist Alopecia Areata?
Haarausfall ist für viele Menschen ein sensibles Thema. Doch während manche Formen von Haarausfall schleichend verlaufen, gibt es eine Erkrankung, die sich oft von einem Tag auf den anderen bemerkbar macht: die Alopecia Areata, auch bekannt als kreisrunder Haarausfall.
Sie ist nicht nur medizinisch interessant, sondern auch psychologisch eine Herausforderung für die Betroffenen. In diesem Blogbeitrag tauchen wir tief in die Welt der Alopecia Areata ein, beleuchten ihre Ursachen, wie sie sich manifestiert und welche Behandlungsansätze es gibt.
Was genau ist Alopecia Areata?
Alopecia Areata ist eine chronisch-entzündliche Autoimmunerkrankung, die sich gegen die eigenen Haarfollikel richtet. Das bedeutet, das Immunsystem, das normalerweise dazu da ist, den Körper vor Krankheitserregern zu schützen, greift fälschlicherweise die gesunden Haarfollikel an. Diese Attacke führt zu einer Entzündung, die das Haarwachstum stoppt und dazu führt, dass die Haare ausfallen.
Interessanterweise ist die Alopecia Areata nicht ansteckend und hat keine direkten Auswirkungen auf die allgemeine körperliche Gesundheit. Sie kann jedoch erhebliche Auswirkungen auf die psychische Gesundheit und das Selbstwertgefühl der Betroffenen haben. Die Erkrankung kann in jedem Alter auftreten, unabhängig vom Geschlecht, obwohl sie häufiger bei Kindern und jungen Erwachsenen diagnostiziert wird.
Wie tritt Alopecia Areata auf
Das Auftreten von Alopecia Areata ist oft plötzlich und unerwartet. Es gibt keine spezifischen Vorzeichen, die auf den Beginn der Erkrankung hindeuten würden. Betroffene entdecken in der Regel über Nacht oder beim Kämmen kleine, kahle Stellen auf der Kopfhaut.
Mögliche Auslöser und Risikofaktoren:
Obwohl die genaue Ursache für das „Warum“ des Autoimmunangriffs noch nicht vollständig geklärt ist, gibt es verschiedene Faktoren, die eine Rolle spielen könnten:
- Genetische Veranlagung: Es gibt eine deutliche familiäre Häufung von Alopecia Areata. Wenn ein Familienmitglied betroffen ist, ist das Risiko für andere Familienmitglieder erhöht.
- Andere Autoimmunerkrankungen: Menschen mit Alopecia Areata haben ein erhöhtes Risiko, an anderen Autoimmunerkrankungen wie Schilddrüsenerkrankungen (z.B. Hashimoto-Thyreoiditis), Vitiligo oder atopischer Dermatitis (Neurodermitis) zu leiden.
- Stress: Starker körperlicher oder psychischer Stress wird oft als möglicher Auslöser oder Verstärker der Erkrankung diskutiert, auch wenn der genaue Mechanismus hier noch erforscht wird.
- Infektionen oder Medikamente: In seltenen Fällen können bestimmte Infektionen oder die Einnahme bestimmter Medikamente mit dem Ausbruch der Alopecia Areata in Verbindung gebracht werden.
Die Erkrankung verläuft oft unvorhersehbar. Bei einigen Menschen wachsen die Haare spontan wieder nach, während bei anderen der Haarausfall fortschreitet oder in Schüben auftritt.
Wie sieht Alopecia Areata aus?
Das charakteristischste Merkmal der Alopecia Areata sind die namensgebenden kreisrunden, glatten und haarleeren Stellen auf der Kopfhaut.
Typische Merkmale des Erscheinungsbildes:
- Glatte, unbehaarte Stellen: Die betroffenen Hautbereiche sind in der Regel völlig haarlos, glatt und erscheinen oft leicht rosig oder normalfarben. Es gibt keine Schuppung, Rötung oder Entzündungszeichen, die auf eine Pilzinfektion oder andere Hauterkrankungen hindeuten würden.
- „Ausrufezeichenhaare“: Ein wichtiges diagnostisches Merkmal sind die sogenannten „Ausrufezeichenhaare“ an den Rändern der kahlen Stellen. Das sind kurze, abgebrochene Haare, die an der Wurzel dünn und an der Spitze dicker sind – sie sehen aus wie ein Ausrufezeichen. Diese Haare sind ein Zeichen für aktive Entzündung und Haarausfall in diesem Bereich.
- Lokalisation: Am häufigsten ist die Kopfhaut betroffen, aber Alopecia Areata kann auch an anderen behaarten Körperstellen auftreten, wie Augenbrauen, Wimpern, Bart (Alopecia Barbae), Achselhaaren oder Schamhaaren.
- Nägel: In etwa 10-50% der Fälle können auch die Nägel betroffen sein. Dies äußert sich in feinen Tüpfelungen, Längsrillen, Trachyonychie (raue, brüchige Nägel) oder einer Verdünnung der Nagelplatte. Diese Veränderungen sind meist harmlos, können aber einen Hinweis auf die Diagnose geben.
- Verlauf: Die Größe und Anzahl der kahlen Stellen können variieren. Manchmal sind es nur wenige kleine Bereiche, die sich wieder schließen, während es in schwereren Formen zu einem vollständigen Verlust der Kopfhaare (Alopecia Totalis) oder sogar der gesamten Körperbehaarung (Alopecia Universalis) kommen kann. Diese schweren Formen sind jedoch seltener.
Die psychische Belastung durch den sichtbaren Haarausfall ist oft enorm. Es ist wichtig zu verstehen, dass es sich um eine medizinische Erkrankung handelt und die Betroffenen nichts dafür können.
Diagnose und Behandlungsmöglichkeiten der Alopecia Areata
Die Diagnose der Alopecia Areata erfolgt in der Regel durch eine genaue Untersuchung der Kopfhaut und der Haare durch einen Dermatologen. Oft reicht das typische Erscheinungsbild aus, manchmal ist eine Biopsie der Kopfhaut oder eine Blutuntersuchung (zum Ausschluss anderer Erkrankungen) notwendig.
Behandlungsmöglichkeiten
Es gibt verschiedene Behandlungsansätze, die darauf abzielen, das Haarwachstum zu stimulieren und den Haarausfall zu stoppen. Eine Heilung im Sinne der Beseitigung der Autoimmunerkrankung gibt es derzeit nicht, aber viele Therapien können helfen, die Symptome zu lindern:
- Topische Kortikosteroide: Cremes, Lotionen oder Schäume mit Kortison werden direkt auf die betroffenen Stellen aufgetragen, um die Entzündung zu reduzieren.
- Intraläsionale Kortikosteroide: Hierbei werden Kortisonpräparate direkt in die kahlen Stellen injiziert. Dies ist oft eine sehr wirksame Methode für kleinere Areale.
- Minoxidil: Eine topische Lösung, die das Haarwachstum anregen kann, oft in Kombination mit anderen Therapien eingesetzt.
- Immuntherapie (z.B. DCPC): Bei größeren Arealen oder Therapieresistenz kann eine topische Immuntherapie versucht werden. Hierbei wird eine Substanz auf die Kopfhaut aufgetragen, die eine allergische Reaktion hervorruft, welche das Immunsystem umleiten und das Haarwachstum stimulieren soll.
- Systemische Therapien: Bei schweren Formen der Alopecia Areata können systemische Medikamente (z.B. orale Kortikosteroide, Immunsuppressiva oder JAK-Inhibitoren) eingesetzt werden. Diese haben jedoch aufgrund möglicher Nebenwirkungen eine strengere Indikationsstellung.
- PRP-Behandlung (Plättchenreiches Plasma): Bei dieser Methode wird Eigenblut entnommen, zentrifugiert und das plättchenreiche Plasma in die Kopfhaut injiziert, um die Haarfollikel zu stimulieren.
- Haartransplantation: Eine Haartransplantation ist bei aktiver Alopecia Areata in der Regel nicht sinnvoll, da die transplantierten Haare ebenfalls von der Autoimmunreaktion betroffen sein könnten. Sie kann jedoch in Einzelfällen nach langer Stabilität der Erkrankung in Betracht gezogen werden.
Wichtiger Hinweis: Die Wahl der Therapie hängt von der Ausdehnung des Haarausfalls, dem Alter des Patienten und dem individuellen Ansprechen auf die Behandlung ab. Eine enge Zusammenarbeit mit dem Dermatologen ist hier entscheidend.
Fazit: Leben mit Alopecia Areata und der Blick nach vorn
Alopecia Areata ist eine komplexe Autoimmunerkrankung, die für Betroffene eine erhebliche Belastung darstellen kann. Das plötzliche und oft unvorhersehbare Auftreten von Haarausfall erfordert nicht nur medizinische Behandlung, sondern oft auch psychologische Unterstützung. Es ist wichtig, sich nicht allein zu fühlen und professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Mit den richtigen Informationen und einem individuellen Behandlungsplan kann vielen Betroffenen geholfen werden, das Haarwachstum wieder anzuregen und die Lebensqualität zu verbessern. Wenn Sie Symptome einer Alopecia Areata bei sich bemerken, zögern Sie nicht, einen Dermatologen aufzusuchen.
Susanne Gress

Susanne Gress ist mit ihrer langjährigen Erfahrung und ihrem einfühlsamen Wesen die herzliche Seele des Perücken Kompetenzzentrums Esslingen. Seit vielen Jahren widmet sie sich mit Leidenschaft dem Thema Perücken und Haarersatz, wobei ihr Fokus stets auf den individuellen Bedürfnissen und dem Wohlbefinden ihrer Kunden liegt. Ihre Expertise, insbesondere im Umgang mit sensiblen Situationen wie Haarausfall durch Chemotherapie, macht sie zu einer gefragten und vertrauenswürdigen Ansprechpartnerin. Mit ihrem fundierten Fachwissen und ihrem tiefen Verständnis für Stil und Schönheit schafft sie es, nicht nur die passende Perücke zu finden, sondern auch ein Gefühl von Sicherheit und Zuversicht zu vermitteln.
Peter Gress

Peter Gress ist seit 1973 ein erfahrener Friseurmeister und war 36 Jahre lang selbstständiger Friseurunternehmer. Als IHK-geprüfter Strategieberater bringt er umfassendes Fachwissen in die Beratung ein und ist heute als Friseurfach-Berater eine tragende Säule im Perücken Kompetenzzentrum. Seine langjährige Praxis und sein Engagement für Qualität machen ihn zu einem vertrauenswürdigen Experten in seinem Fachgebiet.
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